Kythnos – Κύθνος
Mit der Fähre Artemis ging es von Kea nach Kythnos. Also eigentlich nur eine Insel weiter. Der Meltemi (der kühle Nordwind) blies schon etwas heftiger und somit war auch die Überfahrt nicht ganz ruhig. An unser Ziel, den Hafenort Merichas gelangten wir aber nach ca 1,5 Stunden fahrt ohne Probleme und mit ziemlich wenig Passagieren an Board.
In Kythnos angekommen wollten wir zuerst etwas Papierkram erledigen. Denn hier im Hafen konnten wir die bereits gebuchten Fährentickets von „Zante Ferries“ ausdrucken lassen und uns auch die entsprechenden Formulare für die Corona-Befragung organisieren. Dies war rasch erledigt und somit stand einem kleinen Mittagsimbiss direkt am Meer nichts mehr im Wege.
Unser Quartier befand sich genau auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens im Ort Loutra und auch dort gibt es einen kleinen Hafen, hauptsächlich für Segler. In einer nahegelegenen Bucht gingen aber auch größere Yachten vor Anker.
Wir hatten bei der Quartierauswahl auf jeden Fall wieder Riesenglück. Ein kleines Haus, neu im kykladischen Stil errichtet, mit fantastischem Blick auf die kleinen Buchten vor Loutra, sollte unsere Herberge für die nächsten Tage sein. Und wir hätten es nicht besser erwischen können. Freundlich wurden wir von Hausherrin Katarina empfangen und wir fühlten uns sofort sehr gut aufgehoben.
Ein erster kurzer Ausflug führte uns dann in den kleinen Hafenort Loutra. Tavernen mit Tischen direkt am Meer (bei stärkerem Wellenbad mit Fußwäsche inklusive) und ein paar Geschäfte sind hier zu finden. Und auch ein ehemaliger Touristenmagnet. In Loutra gibt es nämlich Heilquellen und ein Relikt davon ist ein ziemlich großes Heilbad, welches nun allerdings leer und etwas trostlos dasteht. Die heiße Quelle kann aber trotzdem weiterhin genutzt werden, denn in einem kleinen Bach fließt das dampfend, heiße Wasser ins Meer und dort kann man sich dann hineinlegen. Vermischt mit dem kühlen Meerwasser soll diese Behandlung gut gegen Muskel-, Nerven- und Knochenschmerzen sein. Von früh bis spät wird dieses kleine Becken auch ausgiebig genutzt.
Noch eine zweite „Sehenswürdigkeit“ gibt es in Loutra. Eine schon ziemlich verrostete „Brücke“. Der ehemalige Zweck hat sich uns allerdings nicht erschlossen. Über eine Recherche auf Google wurden wir schließlich schlau. In früherer Zeit gab es auf Kythnos ziemlich viel Bergbau. Und all die Erze mussten irgendwie abtransportiert werden und genau dafür diente die „Brücke“. Damit konnte das Erz auf Frachtschiffe verladen werden.
Eine Inselrundfahrt am nächsten Tag sollte uns dann wieder einen Überblick verschaffen. Ziemlich auffällig sind die vielen kleinen Kirchen, die über die Insel verstreut stehen. Angeblich sind es 130 und mein Sohn wird nun ziemlich enttäuscht sein, aber wir haben nicht alle besucht 😉
Besucht haben wir aber den Hauptort Kythnos und auch das Dorf Dryopida. Beide im typischen Kykladenstil mit engen Gassen und verschachtelten Häusern. In Dryopida hatten wir zuerst den Eindruck als wäre überhaupt niemand auf den Gassen oder in den Häusern. Doch als wir dann zum Zentrum, der Kirche kamen, wussten wir warum. In den engen Gassen direkt rund um die Kirche pulsierte das Leben. Die Tische der Tavernen und Cafés waren gut besucht und es herrschte lockere Stimmung an diesem Samstag-Mittag.
Wie schon auf Kea mussten wir auch auf Kythnos feststellen, dass es zwar sehr, sehr viele Strände und Badebuchten auf der Insel gibt, allerdings um sie zu erreichen wäre ein Allradfahrzeug oder ein Boot hilfreich. So betrachteten wir auch den bekanntesten Strand von Kythnos, den Kolona-Paralia, nur von der Ferne und genoßen die Ruhe am nahen Apokrisi-Beach.
Ganz generell sind die Entfernungen auf der Insel überschaubar und mit dem Auto die wichtigsten Punkte rasch zu erreichen.
Für mich allerdings der schönste Punkt auf der Insel lag überhaupt nicht weit entfernt. Die Terrasse bei unserem Quartier mit dem Blick auf die Ägäis. Durch die vielen an- und abfahrenden Segelboote und Motoryachten war auch immer für ein Unterhaltungsprogramm gesorgt. Zusätzlich profitierten wir von der Nachbarschaft zu unserer Vermieterin Katerina. Als wir am Abend noch den Ausblick genossen, kam sie zu uns. Stellte uns eine Laterne auf den Tisch, damit wir es romantisch haben und kurz darauf dann noch eine Platte mit typischem Käse von Kythira und selbstgezogenen Tomaten. Wir hatten also noch ein zweites Abendessen!
Sollten wir wieder mal nach Kythnos kommen, was ich sehr stark hoffe, dann haben Katarina und Nikos hoffentlich das Häuschen für uns frei. I am loving it!