Wegfahren – Ankommen
Am 1. Juli ging es nun also tatsächlich los. Mit viel Gepäck und einigen Fragen. Und mit einem nicht zu beschreibenden Gefühl in der Bauchgegend.
Noch einige Tage bevor wir uns über das Koffer packen stürzten, fand ich am Sonntag-Abend auf Facebook eine interessante Meldung. Für die Einreise in Griechenland ist ab 1. Juli ein QR-Code notwendig. Diesen erhält, wer sich vorher auf einer staatlichen Seite registriert. Also ran an den Computer und alles ausfüllen. Was überraschend schnell ging. Nur ein paar persönlichen Daten und die Daten der Zielunterkunft waren einzugeben. Sehr schnell kam dann auch das Mail mit der Registrierungsbestätigung. Allerdings noch kein QR-Code. Aber wir hatten ja noch Zeit. Die Einreise in Griechenland war für den 3. Juli geplant.
Am Montag begann das große Schlichten. Was soll mit für die nächsten 3,5 Monate? Und wo bekommen wir das alles unter? Daneben immer wieder auch die Frage, ist es wirklich schlau jetzt weg zu fahren? Denn in Oberösterreich begannen die Infektionen mit COVID gerade wieder zu steigen.
Der Montag und der Dienstag waren eigenartige Tage. Die ToDo-Liste mit den letzten notwendigen Erledigungen leerte sich oder bekam überraschend wieder Zuwachs. Bevor andere Gedanken hoch kamen war es leichter, sich an der Liste abzuarbeiten und die Koffer zu füllen um zu sehen, ob sich das alles irgendwie ausgeht.
Am Mittwoch bald in der Früh gab es dann noch eine kleine Hürde zu nehmen. Für unser Auto stand noch die Pickerlüberprüfung an. Diese wäre regulär im August fällig, aber da sind wir dann schon in Griechenland unterwegs. Und eine abgelaufene KFZ-Überprüfung ist im Ausland vielleicht nicht unbedingt ratsam, zumindest laut Auskunft des ÖAMTC. Also in der Früh noch schnell den Stützpunkt in Urfahr aufgesucht und nach einer halben Stunde klebte das neue Pickerl auf der Scheibe. Mit im Gepäck auch ein neues Erste-Hilfe-Set und ein Auto-Feuerlöscher.
Kurz nach Mittag am 1. Juli ging es dann los. Und es ist schon ein eigenartiges Gefühl zu wissen, dass man die Haustüre für die nächsten Monate gerade zum letzten Mal zugesperrt hat. Dafür öffnete sich gerade die Tür zu unserem Traum. Ab in den Süden war angesagt und so trällerte es fast wie bestellt auch aus dem Radio. Also hinein ins Auto und zum ersten Etappenziel nach Arnoldstein. Quer durch eine gewaltige Gewitterfront und froh, dass wir uns dazu entschieden hatten, die Fahrt nach Ancona in zwei Etappen zurück zu legen.
Am Donnerstag, sehr zeitig in der Früh, stand vor unserem Zimmer bereits das versprochene Lunchpaket und nach wenigen Minuten hatten wir auch schon die Grenze nach Italien überquert. Mit wenig Verkehr und zwischendurch wieder einem Gewitter („Venedig im Regen“) ging es nach Ancona. 2,5 Stunden vor Abfahrt der Fähre waren wir im Ticketbüro und dort war dann Schlange stehen angesagt. Alles gut organisiert, mit entsprechendem Sicherheitsabstand und Mund-Nasen-Schutz.
Nachdem wir die Tickets und auch die Schlüsselkarte für unsere Kabine erhalten hatten, fuhren wir das kurze Stück bis zur Fähre. Dort wurde Fieber gemessen und unser Auto wurde zu einer zufälligen Sicherheitskontrolle aus der Schlange gewunken. Evi durfte schon auf die Fähre, ich zum Sicherheitscheck am Ende des Hafengeländes. Nach einer kleinen Inspektion des Autos wurden mein Rucksack und Evis Yogamatte durch den Scanner geschickt und dann durfte auch ich mich in die Autoschlange „Patras“ einreihen.
Nach dem üblichen Einparkszenario auf der Fähre, unglaublich wie dicht das möglich ist, konnte die Zeit bis zum Ablegen der Fähre noch für ein paar Fotos vom Schiff in Richtung Hafen genutzt werden. Dann das trönen der Schiffssirene und los ging es.
Auf der Fähre war es überaus ruhig. Nur wenige Passagiere waren auf den Gängen oder Decks zu sehen. Auch im Restaurant war für ausreichend Abstand gesorgt, jeder zweite Tisch gesperrt, und auch sonst alles sehr gut organisiert. 24 Stunden lang war nun süßes Nichtstun angesagt. Unterbrochen von Essen, Schauen, Grübeln und Schlafen.
Während die Sonne langsam im Meer versank und die Fähre sich ihren Weg bahnte, kamen mir viele Gedanken in den Sinn. Wie glücklich wir uns schätzen können, diese Reise antreten zu können. Und die Frage, ob es wirklich der richtige Zeitpunkt dafür ist. Und vor allem das Bild des Sonnenuntergangs beschäftigte mich. Die Spur, die die Fähre im Meer hinterließ. Welche Spuren werden wir hinterlassen? Und wie lange werden sie sicht- und spürbar sein? Irgendwann legt sich das gleichmäßige Auf und Ab der Wellen wieder darüber und alles wird Geschichte sein. So wie unsere Reisegeschichte. Jetzt sind wir mitten drinnen und ziehen die Spur. Hoffentlich dann mit vielen schönen Erinnerungen und Gedanken gefüllt.
Ach ja, die Einreise in Griechenland war Problemlos. Noch vor unserer Abreise haben wir die E-Mail mit unseren QR-Codes erhalten, diese ausgedruckt und bei der Einreise vorgezeigt. Super easy und schon waren wir auf der Straße von Patras nach Kilini. Dort Wartezeit auf die nächste Fähre mit einem Frappé überbrückt und am späten Freitag-Abend hatten wir unser erstes Ziel in Griechenland erreicht. Die Valentino-Apartments unserer guten Freundin Nana in Vassilikos auf Zakynthos. Wiedersehensfreude pur! Doch gepaart mit einem bitteren Beigeschmack. Denn schon auf der Fahrt nach Vassilikos konnten wir sehen, dass zum Beispiel in Argassi fast alle Lokale und Geschäfte geschlossen waren. Der Start des Tourismus wird ein langsamer und mühevoller für Griechenland. Aber er wird dringend benötigt, in diesem so Krisengeschüttelten Land.
Hans R.
Hallo ihr zwei,
hab schon sehr gespannt auf den ersten Bericht vom Start gewartet. Scheint ja alles perfekt gelaufen zu sein. Ich vergönn es euch von Herzen und wünsche euch eine schöne Zeit.
LG Hans
Annemarie und Toni Süss
Hallo ihr Zwei!
Eine schöne Startgeschichte die ich meinem Mann, der gerade im Pool ist, vorgelesen habe!
Wir hoffen eure Bedenken sind umsonst und wir freuen uns schon auf die nächsten Geschichte!
Elisabeth
Hallo, Evi und Mike!
Danke, dass ihr uns an eurem Griechenlandabenteuer teil-
haben lasst.
Eine wunderbare weitere Reise wuenschen euch Willi und Elisabeth