On Tour

Giannis

Von
am
12. August 2020

Eine etwas eigenartig aussehende Angelrute hat uns bei unserem Spaziergang entlang des Kastoria-Sees auf einen Fischer aufmerksam gemacht. Irgendwie sah es so aus, als würde er nur das Laub aus dem See fischen. Interessiert blieben wir stehen und schauten ihm über die Schulter und kamen ins Gespräch (was auf Griechisch noch immer eine große Hürde darstellt, aber man wächst ja mit den Aufgaben).

Zuerst erklärte uns Giannis seine eigenartige Angel, die eigentlich nur ein flaches Stück Netz, mit vier Aufhängungspunkten ist. Mit diesem Netz fischt er nicht wie anfangs von uns angenommen Laub aus dem See, sondern es waren immer wieder auch ganz kleine Fischlein mit dabei. Doch davon konnte man doch kaum satt werden?

Das war aber nur der erste Teil der Fischerweisheit von Giannis, so fing er sich nämlich den Köder. Dann kam Teil 2 und da kam dann die 75-jährige Fischererfahrung voll zum Tragen. Denn bereits seit seinem 5. Lebensjahr fischt Giannis am Kastoria-See, wie uns der nun 80-jährige verschmitzt erklärt. Dann hängt er mit geübten Fingern zwei kleine Fischlein an seine Angel und wirft die Schnur aus. Nimmt kurz Platz auf seinem Plastikstuhl und grinst uns an. Denn eigentlich hätte er sich gar nicht hinsetzen müssen. Kaum waren die Köder im Wasser verschwunden gab es schon einen Ruck an der Angel und Giannis kurbelte zufrieden die Schnur auf. Zwei Fische hatten sich gleichzeitig die Köder schmecken lassen und zappelten nun an der Angel.

Das vor kurzem niedergegangene Gewitter sei schuld an der Bissfreudigkeit der Fische, erklärte uns Giannis. Denn wenn es regnet dann tauchen die Fische nach unten ab, aber wenn dann wieder die Sonne kommt, dann kommen sie nach oben und haben mächtig Hunger.

So füllte sich die Fischreuse von Giannis sehr rasch mit vielen, vielen Fischen, von denen er uns gerne auch welche abgegeben hätte. Doch dankend mussten wir leider ablehnen. Fisch steht bei uns nicht wirklich oft am Speiseplan und die kleine Küche in unserem Apartment wäre vermutlich auch überfordert gewesen.

Der stolze Fischer mit seinem Fang

Als bei Giannis dann das Telefon läutete, schaute er nur kurz auf das Display und meinte lächelnd zu uns, das FBI rufe ihn an. Gemeint war offensichtlich seine Schwiegertochter, der er dann am Telefon nur kurz erklärte, er habe jetzt keine Zeit, weil er müsse zwei Österreichern das Fischen erklären. Auch mit 80-Jahren ist Giannis noch ein Spitzbube.

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