On Tour

Kostas – der erfinderische Töpfer von Cheronissos

Von
am
13. September 2020

Im malerischen Hafenort Cheronissos auf Sifnos liegt ziemlich versteckt eine kleine Töpferwerkstatt. Auf die Hausmauer ist „Keramika – das schwierige“ gemalt und daher hat Evi einen Blick in die dunkle Werkstatt gewagt. Allerdings war nicht viel zu sehen. Doch dann rief aus dem Nachbarhaus eine freundliche Stimme „elate“ – kommen sie.

Schnell war die spärliche Beleuchtung in der alten Werkstatt angeschaltet und somit konnten wir uns umsehen. Eine in die Jahre gekommene Töpferscheibe und auf Holzregalen aufgestapelte Ware. Das war es dann eigentlich auch schon wieder.

Klassische Töpfererzeugnisse, die Kostas natürlich auch macht.

Doch der alte Töpfer Kostas Depastas lächelte uns verschmitzt an und meinte, er würde uns ein paar besondere Stücke zeigen. Für was die unglasierten Töpferwaren, die er uns zeigte, zu gebrauchen waren, erschloss sich uns aber nicht gleich. Da brauchte es schon ein paar Informationen von Kostas. Und auch der Zusatz „das schwierige“ auf der Hausmauer wurde klar.

So wurde ich aufgefordert in eine kleine Karaffe Wasser einzufüllen. Doch oben war nur ein ganz kleines Loch zu sehen. Ohne Trichter ist da nichts zu machen. Doch weit geirrt. Kostas ist nämlich nicht nur ein gewöhnlicher Töpfer, sondern auch ein Erfinder. Mit handwerklichem Geschick und viel Hirnschmalz bezüglich Physik hat er eine erstaunliche Möglichkeit gefunden, wie die kleine Karaffe zu befüllen ist. Aber dieser Trick wird natürlich nicht verraten, da muss man sich schon selbst in die aus der Zeit gefallene Töpferwerkstatt von Kostas in Cheronissos begeben.

Die zweite Erfindung von Kostas war dann ein großes „Häferl“, dass er mit Wasser füllte und mir reichte, um daraus zu trinken. Doch der Rand des Häferls war mit lauter Löchern versehen. Mein Trinkversuch scheiterte kläglich, denn statt in meinen Mund lief das Wasser durch die Löcher auf mein T-Shirt. Dies wiederum erheiterte Evi sehr. Auch Kostas hatte seinen Spaß daran und forderte mich zu weiteren Versuchen an. Also habe ich das „Häferl“ etwas genauer in Augenschein genommen. Und mit ein paar kleinen Hinweisen von Kostas, gelang es mir dann doch, das Wasser zu trinken, ohne mich dabei anzuschütten.

Das „Häferl“ haben wir dann auch erstanden. Wer also einen Versuch mit dem „gelöcherten Becher“ wagen will, kann sich gerne bei mir melden.

Die Erfindungen des mittlerweile 82-jährigen Kostas haben übrigens auch einen Professor aus Amerika sehr beeindruckt. In einem Schreiben, dass Kostas stolz in seiner Werkstatt platziert hat, wird das ausgeklügelte Design mit den Ideen gelobt und soll auch amerikanischen Studenten als Lehrbeispiel dienen.

Auch amerikanische Studenten profitieren von Kostas Erfindungen.

Doch nicht nur bei seinen Werkstücken ist Kostas erfinderisch, sondern auch bei seinen alten Töpferscheiben hat er durchdachte Details angebracht, die ihm das Arbeiten erleichtern. Denn Pension scheint für Kostas ein Fremdwort zu sein. Seit seiner Kindheit arbeitet er in der Töpferwerkstatt und hat sichtbar noch immer Freude daran.

Auch mit 82 Jahre ist Kostas begeistert von seiner Arbeit.
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